Verhaltensregeln in der Winterlandschaft
Winter bedeutet für den Menschen Spaß im Schnee und Freude an der Natur. Nicht so für die meisten Wildtiere. Für sie ist der Winter eine Zeit der Nahrungsknappheit, in der sie mit ihren Ressourcen haushalten müssen. Dafür haben sie ausgeklügelte Mechanismen entwickelt: So zehren sie zum Beispiel von über den Sommer angefressenen Fettreserven, legen Futterdepots an, drosseln ihre Aktivitäten und Körperfunktionen oder gehen gänzlich in den Winterschlaf. Doch werden sie vom Menschen aufgescheucht und gestresst, greifen diese Strategien nicht mehr. Dann wird der Winter unter Umständen zum Überlebenskampf.
Damit das Wild in dieser fordernden Zeit ausreichend Ruhe hat, setzt der Naturpark Karwendel zunehmend auf Besucherlenkung. Naturpark-Ranger Sebastian Pilloni: „Wenn ich auf den Wegen bleibe und weiß, wo Tiere am besten zu beobachten sind, werde ich viel mehr sehen, als wenn ich quer durch den Wald stapfe. Da tue ich den Tieren und mir selbst keinen Gefallen.“
Landesjägermeister Anton Larcher erläutert einige weitere Verhaltensregeln: Wer auf ein Wildtier trifft, soll es nicht erschrecken, nicht darauf zugehen oder verscheuchen, sondern stehenbleiben und ruhig warten, bis es abgezogen ist. Auch gut gemeintes Füttern sollte man unterlassen, da das Verdauungssystem auf Winternahrung, wie altes Gras und Nadeln, umgestellt ist und vermehrte Aufnahme von Kohlenhydraten, wie beispielsweise Brot, bei Tieren zu starken Verdauungsbeschwerden führt. Tabuzonen sollten auch Wildtierfütterungen sein. Sie sind meist mit eigenen Tafeln gekennzeichnet. So lange Naturnutzer auf ausgewiesenen Wegen bleiben, ortet der Landesjägermeister kein Problem.
Achensee Winterwanderprogramm
Wer gerne in einer Gruppe unterwegs ist oder etwas über Fauna und Flora erfahren möchte, wandert beim Achensee Winterwanderprogramm mit Naturpark-Rangern sowie Naturparkführern mit, die die Region wie ihre Westentasche kennen und viel darüber erzählen können.