Direkt am Westufer des Achensees!

Naturpark Karwendel – Tirols größtes Schutzgebiet

Der Naturpark Karwendel umfasst beinahe das gesamte Karwendelmassiv und ist mit einer Fläche von 739 km² (inkl. bayerischer Teil: 930 km²) das größte Schutzgebiet Tirols und der größte Naturpark Österreichs. Er verfügt über einen überdurchschnittlich hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen, wie Urwälder und Wildflüsse, und beherbergt zahlreiche europaweit bedeutende Tier- und Pflanzenarten, wie Steinadler, Weißrückenspecht und Frauenschuh. Wanderer können hier auch stundenlang mit Gams und Steinbock durch unberührte Täler streifen, Murmeltiere, Hirsche und Hasen beobachten, während Greifvögel wie Bussarde durch die Lüfte segeln.

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Unterwegs ins Karwendel

Ein so großer Naturpark wie das Karwendel besitzt unzählige Zugänge und Eintrittspforten. Am Achensee erfolgt der klassische Zugang über das Falzturn- bzw. Gerntal. Beide sind durch Mautstraßen erschlossen. Es bieten sich aber auch viele Möglichkeiten für Wanderer und Bergsteiger, die etwas weiter ins Karwendel eindringen wollen. Sei es zur Lamsenjochhütte oder über das Plumsjoch in das Rißtal.

  • Fläche: 739 km² (inkl. bayerischer Teil: 930 km²)
  • 340 Quellen
  • 1.305 Pflanzenarten
  • Mehr als 3.035 bekannte Tierarten
  • Größte Steinadlerdichte der Alpen
  • Bewirtschaftung: 101 Almen mit ca. 10.000 Hektar Futterfläche
  • Höhenlage: 600 bis 2.749 Meter (Birkkarspitze)

HINWEIS MAUTSTRAßE

 

Die Mautstraße in die Karwendeltäler (Falzthurn- und Gerntal) ist von Ende April bis Ende Oktober geöffnet. In den übrigen Monaten ist sie für Autos gesperrt. Preise & detaillierte Informationen findet ihr auf der offiziellen Seite des Naturpark Karwendel.

Eine unabhängige Fachjury aus Vertretern des Umweltbundesamts, der Alpine Pearls, der Universität Wien, des Umwelt-Bildungs-Zentrums und des ORF Kärnten hat den Naturpark Karwendel zum Naturpark des Jahres 2020 gewählt. Bei der Beurteilung der Arbeitsbereiche Naturschutz, Erholung & Tourismus, Umweltbildung, Regionalentwicklung sowie Öffentlichkeitsarbeit erreichte der Naturpark Karwendel 129 von maximal 150 Punkten. Hervorgehoben wurden bei der Auszeichnung auch das gut organisierte Junior-Ranger Programm sowie der große Einsatz der Freiwilligen, die im Naturpark Karwendel mithelfen.

Das Karwendelgebirge kann auf eine lange historische Entwicklung menschlicher Nutzung zurückblicken. Neben der Almwirtschaft, die seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen ist, spielte vor allem das Jagdgeschehen eine große Rolle. 1420 wurde die Jagd das erste Mal urkundlich erwähnt. Der bekannteste Jäger war Kaiser Maximilian (1459-1519), der das Karwendel vor allem wegen der guten Gamsreviere zu schätzen wusste. Auch heute noch spielt die Jagd eine wesentliche Rolle und noch immer gibt es auch adelige Jagdpächter. 

Der Naturpark Karwendel wurde bereits 1928 unter Schutz gestellt. Er zählt damit zu den ältesten Schutzgebieten Mitteleuropas. Standen am Beginn der Naturschutzbewegung vor allem der Schutz einzelner Blumen und Tiere im Fokus, so geht es heute stärker um den Erhalt der gesamten Artenvielfalt und natürlicher Prozesse. Ein stärkeres Miteinander der unterschiedlichen Interessen spiegelt sich auch in den Aufgaben des heutigen Schutzgebietsmanagements wider und reicht von klassischen Naturschutzprojekten wie Nachpflanzungen am Ahornboden über Umweltbildung bis hin zu einem breiten Angebot an Naturexkursionen für Gäste und Einheimische.

Wie graue riesige Schlangen ziehen sich die großen Schotterfelder von den Bergen herab. Bei Schönwetter absolut friedlich, setzen sie sich bei sommerlichen Starkregen in Bewegung und bringen wieder und wieder neues Material „von oben“. Unbestritten positiv wird ein anderes geologisches Vorkommen bewertet: Der Ölschiefer. Er wird seit den 1950er Jahren im Bächental abgebaut und zu hochwertigen Tiroler Steinöl® verarbeitet.

Vor rund 200 Millionen Jahren fand ein massiver Wandel in der Natur statt. Tier- und Pflanzenwelt durchlebten starke Veränderungen, deren Folge ein weltweites Massenaussterben von gut drei Viertel aller marinen und landlebenden Arten war. Dies bedeutete das Ende des Erdzeitalters Trias und den Beginn des Jura, was am 1.760 Meter hohen Kuhjoch im Naturpark Karwendel gut sichtbar ist. An der Stelle des „Übergangs“ vom einen Erdzeitalter zum anderen wurde im Sommer 2011 ein überdimensionaler goldener Nagel eingeschlagen. Weltweit gibt es 60 solcher „Golden Spikes“, wie sie im Fachjargon genannt werden. Der goldene Nagel im Naturpark Karwendel ist der erste in Österreich. Dieses besondere Naturereignis ist für Besucher des Naturparks Karwendel leider nur sehr schwer zugänglich. Der neu errichtete Themenweg „Goldener Nagel“ beim Naturparkhaus in Hinterriß informiert daher ausführlich über diese weltweit besondere geologische Bedeutung des Karwendels.

Im oberen Isartal bei Scharnitz besaß einst ein Germane namens Kérwentil (was "Speerwender" bedeutet) einen Hof. Daraus entstand der Name Kerwéndelau. Die Betonungsverschiebung erklärt sich aus dem germanischen Dreisilbengesetz. Die Alm, die von diesem Hof aus erreicht werden konnte, wurde dann Karwéndl genannt. Während die Fachleute ursprünglich nur das Karwendeltal bei Scharnitz meinten, übertrug die damalige Bevölkerung den Namen auf die gesamte Bergwelt zwischen Seefeld und Achensee. Schließlich verwendeten die Tiroler Bauern Peter Anich und Blasius Hueber 1774 erstmals Karwéndel als offiziellen Namen in ihren Karten der Region. So mancher Einheimische oder Besucher mag den Ursprung des Namens in den zahlreichen Karen dieses Gebirgsmassivs vermuten, was aber nicht korrekt wäre. Ganz auszuschließen ist dies jedoch nicht, da die Änderung von „Ker-“ zu „Kar-“ auch einen Grund gehabt haben muss.

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